Die drei übereinander liegenden Toranlagen
Die zuerst von BLISS und DICKIE entdeckte Toranlage im Nordwesten des Areals besteht aus drei übereinander liegenden Schwellen. Die älteste ist zwischen zwei Toransatzsteinen eingebettet und weist kreisrunde Einlassungen für die Torangeln auf. Unter dem zu diesem Tor gehörenden Boden befindet sich ein aufwendig gearbeiteter Abwasserkanal. Die darüber folgende Steinplatte gehört zu einer Reparatur der ersten Torschwelle. Dadurch wurde die lichte Höhe des Tores um etwa 35 cm verringert, aber die Maßnahme griff nicht in die Bausubstanz des Torbogens ein. Später wurde eine weitere Steinplatte eingefügt, die der ersten in Größe und Umfang gleicht. Um diese zweite Platte einzupassen, wurde der nördliche Torpfeiler angepasst. Diese beiden gelblichen Steinplatten dienten zuvor eventuell als Straßenpflaster. Die dritte und neueste Schwelle markiert eine unabhängige, neue Bauphase. Sie erhöht den Eingang in die Stadt um mehr als einen Meter und ruht auf einer hohen Mörtelpackung, die sich in der Füllung der an die Schwelle anschließenden Quadermauer fortsetzt. Östlich dieser Schwelle ist möglicherweise ein kleiner Rest des Untergrundes der in dei Stadt führenden Straße erhalten.
In Übereinstimmung mit den historischen Quellen handelt es sich bei der ältesten Schwelle vermutlich um das bei Flavius Josephus (Bellum Iudaicum V, 145) genannte Essener-Tor aus hasmonäischer/herodianischer Zeit. Die Reparaturphase kann derzeit nicht datiert werden. Die obere Schwelle und die dazugehörige Quadermauer hingegen sind der Stadtmauererneuerung in der Mitte des 5. Jh.s n. Chr. unter Kaiserin Eudokia zuzurechnen (Küchler 2007, 645).