Areal I (2017)
Das wichtigste Ergebnis der Ausgrabung im Jahr 2017 ist die Freilegung von zwei gut erhaltenen Räumen der byzantinischen Ära. Noch ist zwischen beiden Räumen keine architektonische Verbindung erkennbar, jedoch sind beide mit dem gleichen Wandverputz ausgestattet. Dieser Putz enthält gleichmäßig ausgeführte kleine Perforationen, die darauf hindeuten, dass es sich um einen Grundputz handelte. Dieser wurde üblicherweise mit einer zweiten, dünneren Putzschicht überzogen, in die zuweilen Wandmalereien eingebracht wurden. Leider wurde an keiner Stelle Putz dieser zweiten Lage gefunden, es könnte also sein, dass dieser nie ausgeführt worden war. Diese Räume lagen mit nur 10 m Entfernung relativ nahe an den Stadtmauern, die in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts ihre jüngste Umbauphase erfuhren.
In der nordwestlichen Ecke des westlichen Raumes befindet sich die Öffnung zu einer unter dem Raum gelegenen und sehr gut erhaltenen Zisterne. Die Einfassung der Öffnung ist sehr schmal (36 cm) und wurde später von einer Installation umgeben, die so nahe um die Zisterne herumgeführt wurde, dass diese nach der Installation nicht mehr als solche verwendet werden konnte. Die Zisterne selbst ist ca. 2,5 m tief und misst annähernd zwei auf drei Meter. Das Wasserreservoir wird durch eine erhaltene Regenrinne gespeist. Die wasserdichten Putzschichten im Inneren des Speichers sind nahezu unzerstört, nur in dem Bereich, in dem in der Antike die Eimer zum Wasserschöpfen an der Wand entlang rieben, kam es zu kleinen Fehlstellen im Putz
Im zweiten Raum im Osten haben sich große zusammenhängende Flächen des Putzes sogar über eine Ecke hinaus erhalten. Dieser Raum wurde durch die moderne Mauer durchbrochen, die zwar die Ostwand zerstörte, damit jedoch dafür sorgte, dass Teile des Bodenmosaiks und die westliche Ecke der verputzten Kammer erhalten blieben. Unter dem Raum deutet sich ein gut ausgebauter, etwa 70 cm breiter Wasserkanal an.
Viele Hinweise sprechen für die Datierung dieser beiden Räume in byzantinischer Zeit: Der perforierte Putz ist ein typisches Merkmal dieser Zeit. Münzen, die im Putz gefunden wurden, könnten in das 5. Jahrhundert datierbar sein (für die Feindatierung muss die professionelle laboratorische Reinigung der Funde abgewartet werden). Ein sehr guter Hinweis auf die zeitliche Stellung des Hauses gibt ein Stück eines Amphorenfußes, der im Mörtel der Kammer im Osten gefunden wurde. Es ist mit einem sogenannten Kastenmonogramm versehen, einem byzantinischen Monogramm in einem Stil, der ausschließlich im 5. und 6. Jahrhundert verwendet wurde. Nach der Expertise der Sigillographin Alexandra Wassiliou-Seibt (Universität Wien) kann es als ΜΑΚΡΩΒΙΟΥ ΚΟΥΒΙΚΟΥΛΑΡΙΟΥ (des Kämmerers Makrobious) gelesen werden.